Läsion

Läsion

Eine Läsion ist ein breit gefächerter Begriff in der Medizin. Grundsätzlich ist mit dem Namen „Läsion“ eine Verletzung oder eine Schädigung des normalen Gewebes gemeint. Das lateinische Wort „laesio“ bedeutet Verletzung. Auch Geschwüre und gut- oder bösartige Tumoren fallen im weitesten Sinne unter den Begriff der Läsion.

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Wir konzentrieren uns in diesem Text vor allem auf Läsionen der Mundschleimhaut. Dadurch kann der Ausdruck Läsion deutlich besser eingegrenzt werden, obwohl allein im Bereich des Mundes eine Vielzahl von Erkrankungen mit Geschwüren oder aphtösen Veränderungen einhergehen. Im Fachjargon wird eine Läsion häufig als „Erosion“ bezeichnet.

Darüber hinaus ist eine Läsion stets ein Oberbegriff für bestimmte optische Erscheinungsbilder einer Erkrankung: Papeln, Krusten oder Bläschen fallen ebenso darunter wie Geschwüre (auch Ulzera genannt).

Erkrankungen der Mundschleimhaut, die mit einer Läsion einhergehen können

Neben Infektionskrankheiten oder Verletzungen sind hierbei an erster Stelle die Aphten zu nennen, die wohl die häufigste Form der Läsion im Mund darstellen. Gerade die Minor Aphthen sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Sie gehen mit erheblichen Schmerzen einher und können in seltenen Fällen bis zu 3 cm (bei den Major Aften) groß werden.

Gehen wir zurück zum Ursprung des Wortes „Läsion“, sind natürlich ganz banale Verletzungen der Mundschleimhaut zu nennen. Diese können durch Zahnprothesen, Bisse ins eigene Zahnfleisch, scharfkantige Zähne, feste Spitzen in der Nahrung oder durch Gefäßverengung entstehen. Verletzungen durch äußere Einwirkung können aber auch ein Grund dafür sein.

Entzündliche Erkrankungen sind ebenfalls eine häufige Ursache einer Läsion. Diese können durch Bakterien, Viren oder Pilze hervorgerufen werden. Allerdings gehört eine Läsion nicht zwangsweise zu diesen Krankheitsbildern. In weniger schweren Fällen kommt es lediglich zu Schwellungen und Rötungen der Schleimhaut. Mehr zu entzündlichen Munderkrankungen mit Bakterien, Viren oder Pilzen finden Sie hier.

Allergien sind eine weitere, nicht seltene Ursache von Läsionen im Mund. Bei starken Nahrungsmittelallergien kann es sogar zu Spontanreaktionen (Schwellungen, Knötchen, Blasen) beim bloßen Kontakt mit dem allergenen Stoff kommen. Aber auch Ganzkörperreaktionen im Rahmen einer Anaphylaxie (allergischer Schock) können zu Schwellungen und Veränderungen an der Mundschleimhaut führen. Einzelheiten über Läsionen und Allergien können Sie weiter unten finden.

Die weiße Läsion ist eine Unterkategorie im Mundhöhlenbereich, die – wie der Name schon sagt – durch eine weißliche Färbung gekennzeichnet ist. Pilzinfektionen gehen häufig mit weißen Läsionen einher, die jedoch in der Regel abwischbar sind. Ist die Färbung fest mit der Schleimhaut verbunden, sollte eine andere Ursache in Betracht gezogen werden. Eine weiße Läsion kann auf eine Leukoplakie (vor allem bei Rauchern), Verätzungen durch Medikamente oder seltene chronische Systemerkrankungen wie Lichen ruber planus, Morbus Behcet oder andere Kollagenosen hinweisen.

Seltene Ursachen für Läsionen im Mund sind Leukoplakien, Auto-Immun-Erkrankungen (wie Lupus erythematodes) oder Hautkrankheiten.

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Aphten – Die häufigste Läsion

Die Ursache von Aften ist bisher noch nicht genau geklärt. Fachleute halten eine auto-immune Erkrankung derzeit für die wahrscheinlichste Erklärung. Da die kleinen, höchsten 5 mm großen Läsionen häufig parallel zu Erkältungen oder anderen Infektionen erscheinen, besteht unzweifelhaft ein Zusammenhang zum Immunsystem. Extrem unangenehm werden Aphthen vor allem durch ihre häufige Wiederkehr: So plagen sich die meisten Menschen, die unter den Läsionen leiden, bis zu 6mal im Jahr mit einem Rezidiv („Rückkehr; in der Medizin wird ein wiederkehrendes Krankheitsbild so bezeichnet).

Die typischste Läsion an der Mundschleimhaut, mit der viele Menschen bereits unangenehme Erfahrungen gemacht haben, ist ohne Zweifel die Minor Aphthe. Dabei handelt es sich um eine äußerst schmerzhafte Läsion an Zahnfleisch, Zunge, Gaumen, Rachen oder Lippen. Die Schmerzhaftigkeit erklärt sich durch freiliegende Nervenfasern, die unter der verletzten Schleimhaut zum Vorschein kommen.

Die Major Afte geht mit einer deutlich voluminöseren Läsion einher: Mit einer Größe von bis zu 3 cm können sie zu Schluck- oder Sprachstörungen führen. Darüber hinaus geht diese Läsion in wesentlich tiefere Schichten der Schleimhaut hinab – in schweren Fällen kann sogar die Muskulatur beeinträchtigt werden.

Herpetitforme Aphthen wiederum kommen selten allein – normalerweise werden sie von mindestens 100 weiteren Läsionen begleitet, die den gesamten Mundraum bedecken. Häufig anzutreffen ist diese Erscheinungsform im Rahmen der Stomatitis aphtosa (Mundfäule). Ursächlich für diese Erkrankung, die vorwiegend bei Kindern auftritt, ist das Varizella Zoster Virus, das gleichzeitig Erreger von Windpocken und der Gürtelrose ist.

Läsionen durch Infektionen der Mundschleimhaut

Grundsätzlich kann jeder pathogene (krank machende) Mikroorganismus Entzündungen der Mundhöhle auslösen. Häufig treten diese jedoch im Rahmen einer Erkältung durch ein geschwächtes Immunsystem oder als Folge von Verletzungen auf. So werden beispielsweise Aften gelegentlich von so genannten „Superinfektionen“ mit Bakterien oder Pilzen befallen. Das bedeutet, dass sich eine entzündliche Erkrankung mit einem Erreger über eine bereits vorhandene Infektion oder Läsion setzt (lateinisch „super“ bedeutet „oben“ oder „über“).

Ansonsten ist die Hefepilzinfektion mit Candida albicans eine der häufigsten Ursachen für Schwellungen und Läsionen der Mundschleimhaut. Diese können übrigens ganz ohne eine vorangegangene Verletzung auftreten. Vor allem nach Antibiotikaeinnahme ist mit diesem häufigen Pilz auf Schleimhäuten zu rechnen. Candida albicans befällt darüber hinaus bevorzugt den Urogenitaltrakt und den Dickdarm.

Antibiotika stören die natürliche Mikroflora von Haut, Schleimhäuten und Darm – sie töten neben den gewünschten Krankheitserregern leider auch die „guten“ Keime. Da Pilze gegen diese Medikamente resistent sind, blühen sie nach einer Therapie regelrecht auf.

Auch Allergien können Läsionen im Mund verursachen

Im Rahmen allergischer Erkrankungen kann es grundsätzlich in jedem Bereich des Körpers zu Schwellungen, Bläschen oder anderweitigen Irritationen kommen. Eine klassische Läsion entsteht dabei eher selten, kann aber dann enorme Ausmaße annehmen. Besonders Nahrungsmittelallergien stehen hierbei im Brennpunkt, da bei starken Allergikern der bloße Kontakt mit dem allergieauslösenden Lebensmittel ausreicht, um schwere Schwellungen, teilweise mit Erstickungsgefahr, auszulösen.

Im Rahmen einer Histaminintoleranz kommt es infolge einer Abbaustörung des Histamins am ganzen Körper zu Schwellungen. In diesem Falle ist selten der Mund allein beteiligt, sondern ist vielmehr als ein Bereich unter vielen anzusehen.

Therapie von Läsionen

Eine Läsion ist schwierig therapierbar. Grundsätzlich hängt die Therapie vor allem von der Ursache der Läsion ab. Während klassische Aphten mit Hausmitteln, Tinkturen zur Verätzung und sogar mit Lasermedizin behandelbar sind, benötigen Infektionen mit schädlichen Mikroorganismen eine gänzlich andere Herangehensweise.

Therapie einer aphtösen Läsion

Die häufigen Minor Aphthen müssen meist nicht therapiert werden. Darüber hinaus existiert keine ursächliche Behandlung, da die Entstehung von Aften noch nicht eindeutig geklärt ist. Im Vordergrund steht eine rein symptomatische Therapie mit Medikamenten, welche die Beschwerden lindern. Wirkstoffe wie Lidocain betäuben den Bereich, auf welchen sie aufgetragen wurden, während andere Medikamente einen Schutzschirm über die Läsion legen, um weitere Reizungen durch Zähne oder Nahrung zu vermeiden.

Darüber hinaus können die Läsionen mit speziellen Mitteln verätzt werden, um die Heilung zu beschleunigen. Einige Mediziner warnen jedoch vor dieser Art von Behandlung, da sie mehr schaden als nützen würde.

Leidet man unter einer tiefen Läsion durch eine Major Aphte, könnte der Gang zum Zahnarzt sinnvoll sein – zumindest, wenn er zugleich ein Experte in Lasermedizin ist. Unter Betäubung kann die Läsion in wenigen Minuten entfernt werden. Durch die anschließende Gabe des Schmerzmittels Ibuprofen ist gleich nach dem Zahnarztbesuch normales Essen wieder möglich. Die Aphthe ist nicht mehr vorhanden.

Behandlung von Läsionen durch Mikroorganismen

Liegt eine Infektion der Mundhöhle vor, steht eine möglichst exakte Diagnose im Vordergrund der Behandlung. Hierzu nimmt der Arzt mithilfe eines Stäbchens eine Probe von der Läsion und lässt sie im Labor auf pathogene Mikroorganismen untersuchen. Der Vorteil daran: Es wird keine unnütze Therapie mit falschen Medikamenten unternommen, welche die Erkrankung sogar verschlimmern können.

Im Praxisalltag werden leider häufig einzig und allein Blickdiagnosen vorgenommen. Ein erfahrener Arzt kann auf diese Weise auch eine richtige Diagnose stellen, doch viele Erkrankungen der Mundschleimhaut sehen sich äußerst ähnlich. Wenn Sie Beläge auf Ihren Läsionen haben oder schon länger darunter leiden, sollten Sie auf eine Labordiagnostik bestehen. Der Vorteil der Blickdiagnose ist selbstverständlich eine sofortige Therapie. Sinnvoll ist eine Kombination beider Varianten, die Laboranalyse dient dann der Bestätigung oder Widerlegung der Erstdiagnose.

Bei bakteriellen Infektionen können antiseptische Mundspülungen helfen, während in schweren Fällen Antibiotika (lokal oder als Tabletten) eingesetzt werden müssen. Bei einer Candidose (Hefepilzinfektion mit Candida albicans) hilft ein Antimykotikum. Virale Infekte wie die Mundfäule können mit Virostatika behandelt werden. In den meisten Fällen reichen desinfizierende und reizlindernde Mundspülungen vollkommen aus.

Therapie von allergiebedingten Läsionen

Die denkbar einfachste Therapie bei einer Läsion durch allergische Reaktionen ist selbstverständlich das Meiden des Allergens. Dies ist jedoch leichter gesagt, als getan. Bei Sofortreaktionen kann das auslösende Nahrungsmittel von den meisten Betroffenen zwar relativ schnell erkannt werden, bei Spätreaktionen oder einer Histaminintoleranz ist dies jedoch nicht ohne weiteres möglich.

An eine Allergie sollte gedacht werden, wenn eine Läsion immer wieder auftaucht und verschwindet. Dabei kann das relativ schnell passieren (wenige Minuten), oder ein mehrere Stunden anhaltender Vorgang sein. Wenn Sie „wie von Geisterhand“ Läsionen nach dem Essen bekommen, ist ein Allergietest bei einem Allergologen definitiv angezeigt.

Treten Läsionen auch an anderen Körperstellen auf, kann dies ebenfalls auf eine Nahrungsmittelallergie oder Histaminintoleranz hinweisen. Allerdings trifft dies auch auf Multisystemerkrankungen zu. Darunter zählen beispielsweise Kollagenosen wie Morbus Behcet (Bläschen im Mund und an den Genitalien) und Lupus erythematodes. Auch Geschlechtserkrankungen, wie die Syphilis, können Auslöser für Läsionen in mehreren Gebieten sein.

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